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Polyphenole

Bei den Polyphenolen handelt es sich um aromatische Verbindungen, die zu den sekundären Pflanzengruppen gehören. Sie kommen in Pflanzen als Farbstoffe (Flavonoide), Geschmacksstoffe und Tannine vor.

Allgemeine Wirkungen von Polyphenolen:

  • Sie stärken die Gefäße (schützen vor Herz- Kreislauferkrankungen, Artherosklerose)
  • Sie sind entzündungshemmend (Haut, Muskeln, Gelenke), antibakteriell, antiviral, krampflösend, antioxidativ, entgiftend, antikarzinogen (hormonanhängige Krebserkrankungen: Prostata-, Gebärmutter- und Brustkrebs, vorbeugend oder unterstützend bei einer Behandlung)
  • Sie stärken das Immunsystem
  • Sie hemmen Allergien (Heuschnupfen, Asthma, Sinusitis)
  • Sie schützen vor altersbedingten Sehstörungen (Katarakt, Makula- Degeneration)
  • Sie helfen bei Wechseljahrsbeschwerden (z.B. Hitzewallungen)
  • Sie haben eine positive Wirkung auf den Knochenstoffwechsel (vorbeugend gegen Osteoporose)

Flavonoide:

Flavonoide sind wasserlösliche Pflanzenfarbstoffe (Pflanzenpigmente; flavus = gelb), die im Stoffwechselprozess vieler Pflanzen eine wichtige Rolle spielen. Bisher sind über 6500 Flavonoide bekannt. Die meisten Flavonoide (außer Flavonole und Proanthocyanidine= Aglykone) sind an Glukose oder Rhamnose gebunden und werden deshalb Glykoside genannt.

Wirkungen der Flavonoide:

  • Schutz vor Infektionen
  • Schutz vor Herz- Kreislauferkrankungen
  • Verbesserte Durchblutung
  • Entzündungshemmung
  • Verbesserung des Sehvermögens

Größere Mengen Flavonoiden sind in Preiselbeeren, Grapefruit (Citrus paradisi), Weintrauben, Ginkgo biloba, grüner Tee, Äpfel, Zwiebel , Himbeeren, Brombeeren, Moosbeere, Soja, Sellerie, Petersilie, Thymian (Thymus), Grünkohl, Schwarze Johannisbeeren, Endivie (Cichorium endivia), Brokkoli, Tomaten, Bete, Rettich, Karotten, Auberginen, Paprika, Pflaumen, Aprikosen etc. enthalten.

Gerbstoffe (Tannine):

Gerbstoffe sind natürlich vorkommende Phenolverbindungen die stickstofffrei, wasserlöslich und in Alkohol löslich sind. Sie werden Gerbstoffe genannt, weil sie zusammen mit Eiweißkörpern eine Fäulnis hemmende Wirkung haben. Sie kommen häufig in Rinden, Wurzeln aber auch in Blättern der Pflanzen vor. Eingesetzt werden sie hauptsächlich bei Entzündungen, Geschwüren, Verbrennungen, Hautpilzen, Wunden, Halsentzündungen etc. Tannine wirken antibakteriell, antiviral, entzündungshemmend, adstringierend und giftneutralisierend. Bei einer Überdosierung kann eine negative Wirkung nicht ausgeschlossen werden.

Gerbstoffe können in drei Gruppen eingeteilt werden: Gallotannine, Algengerbstoffe, Catechingerbstoffe. Gerbstoffhaltige Pflanzen sind z.B.: Brombeerblätter, Eiche, Kastanien, Akazien, Frauenmantel (Alchemilla), Hamamelisblätter, Weintrauben, schwarzer und grüner Tee (bei Tee werden Tannine als Catechine bezeichnet).

Phenolsäuren:

Phenolsäuren zählen neben den Gerbstoffen und Flavonoiden zu der Gruppe der Polyphenole und kommen hauptsächlich in Form von Zimt- und Benzoesäuren in Früchten und Gemüse vor.

Hydroxyzimtsäuren Hydroxybenzoesäuren

Kaffesäure:

  • Arnika (Arnica montana), Kaffee, Weißdorn (Crataegus), Efeu (Hedera helix), Hopfenzapfen, Mate (IIex paraguariensis), Johanniskraut (Hypericum), Spitzwegerich (Plantago lanceolata), Artischocke etc. Gallussäure:
  • Sanddorn (Hippophae rhamnoides) , Gewürznelken (Syzygium aromaticum), Rot – und Weißwein etc.

Ferulasäure:

  • Vollkorn (Weizen, Roggen etc.)

Gentisinsäure:

  • Lavendel, Kümmel, Melisse usw.

Isoferulasäure:

  • Baldrian (Valeriana officinalis), Wolfstrapp (Lycopus virginicus), Wanzenkraut (Cimcifuga racemosa)

Sinapinsäure:

  • Wolfstrapp (Lycopus virginicus), Raps (Brassica napus)

Isoflavonoide oder Phytoestrogene:

Isoflavonoide werden auch Phytoestrogene genannt, da sie pflanzeneigene Inhaltstoffe (Botenstoffe = Signalmoleküle) sind, die auf den menschlichen Körper eine mit dem Sexualhormon Östrogen vergleichbare Wirkung ausüben (sie sind aber keine Hormone im eigentlichen Sinn). Phytoestrogene haben deshalb möglicherweise eine krebsvorbeugende Wirkung (z.B. vor Prostata-, Gebärmutter- oder Brustkrebs).

Bei einer hoch dosierten Anwendung kann eine Wirkungsumkehr nicht ausgeschlossen werden. Die bekanntesten und am meisten erforschten Isoflavonoide sind in Soja und anderen tropischen Hülsenfrüchten enthalten (Lignane aus Getreide wie z.B. Roggen, Leinsamen aber auch Lärche, Kampherbaum, Brennnesselwurzel usw. und Cumestane aus Sprossen wie z.B. Alfalfa, Klee- Arten usw.). Prenylierte Flavonoide aus Hopfen und Rhaponticin aus Rhabarberwurzel sind ebenfalls Phytoestrogene.
Phytohormone:

Phytohormone sind für den Austausch von Informationen zwischen den Geweben verantwortlich und können hierdurch verschiedene Wachstums- und Entwicklungsprozesse auslösen, hemmen oder fördern. Zum Beispiel kann mit Phytohormonen das Wachstum von verschiedenen Krebszellen gehemmt werden.

Viele Pflanzen enthalten eine bedeutende Menge an Phytohormonen. Zu ihnen zählen: Astralaguswurzel (Astralagus), Besenginsterkraut (Cytisus scoparius), Bockshornklee (Trigonella foenum- graecum), Büschelbohne (Cyanopsis tetragonoloba), Färberginsterkraut (Genistae herba), Lorbeerblätter (Lauri folium), Lupinen (Lupinus sp.), Rotklee (Trifolium pratense), Süßholz (Glycyrrhiza glabra), Traubensilberkerze (Cimcifuga racemosa), Wasserfenchelfrüchte (Fructus oenanthe aquatica), Yamswurzel (Dioscorea villosa) usw.

Der Konsum von Sojaprodukten wird zur Krebsvorbeugung und bei hormonabhängigen Krebserkrankungen, bei einem hohen Cholesterinspiegel, gegen Osteoporose (positive Wirkung auf den Knochenstoffwechsel), Wechseljahrsbeschwerden und allgemein gegen Altersbeschwerden empfohlen.