KräuterkundeKüche

Ysop als Gewürz und Heilpflanze

Ysop (Hyssopus officinalis) ist bereits ein seit sehr langer Zeit verwendetes Gewürz und Heilmittel, das seine Heimat im Mittelmeerraum hat. Im Alten Testament wird es als reinigendes und desinfizierendes Mittel empfohlen. Die Hebräer setzten den Ysop zur Tempelreinigung und zur Behandlung Leprakranker ein. Die Perser nutzten ihn für die Körperpflege. Die Lama hängten Ysop-Bündel auf, um Krankheiten fern zu halten. Bei den Römern war Ysop ein sehr bekanntes Heilmittel, sie würzten Wein damit, der einen eigenen Namen hatte: Hyssopites.

Durch die Benediktiner gelangte der Ysop nach Mitteleuropa. Im 15./16. Jahrhundert war er nach Jacobus Theodorus Tabernaemontanus sehr verbreitet:

„Es wird der Ysop fast allenthalben in den Gärten gepflantzet … .“

Es gibt heute verschiedene Varietäten, die als Zierpflanzen verkauft werden.

Ysop Heilkraut für Garten und Küche

Ysop ist reich an Vitamin C, hilft bei Magenerkrankungen, da es die Verdauung fördert; wirkt harntreibend, bei Heiserkeit und Husten schleimlösend und wird in der Rheumabehandlung eingesetzt. In zu großen Dosen verursacht Ysop(öl) Krämpfe. Auf den Blättern wächst ein Pilz der Gattung Penicillum, der für die heilende Wirkung der Ysop-Bäder bei Lepra verantwortlich sein dürfte, da von dem Pilz eine stark antibiotische Wirkung ausgeht (penicillinverwandter Wirkstoff). Schwangere sollten keinen Ysop verwenden.

In der Küche werden Ysopblätter, die nicht von Rostpilzen befallen sind, in kleinen Mengen an fetten Speisen (Fisch, Wild, Rind), Salaten, Bohnen, Hülsenfruchtsuppen, an der Kartoffelsuppe, an Bowle, Ragouts, Pasteten, Käse, Aprikosen- und Pfirsichkuchen, Kräuterbutter, Quark und Würzmischungen sowie bei Likören verwendet.

Das Kraut bevorzugt einen tiefgründigen, kalkhaltigen und durchlüfteten Boden an einem sonnigen und eher trockenen Platz. Im Winter empfiehlt es sich, den Ysop abzudecken, da er bei Frost und Wind leicht vertrocknet, denn Ysop ist eigentlich wintergrün. Er eignet sich gut für Steingärten oder einen sonnigen Platz an einer Mauer, da er natürlich an Felsen wächst. Durch Stecklinge oder durch Teilung kann Ysop leichter vermehrt werden als durch Samen, die im Februar im Haus oder ab Ende Mai auch direkt ins Freiland gesät werden können. Nach vier bis fünf Jahren empfiehlt es sich, den Ysop umzupflanzen. Ysop gilt als Mittel zur Abwehr von Blattläusen, Schnecken und Raupen.